Aus Fehlern lernt man. Leider erkennen wir unsere Fehler nicht immer. Wie sonst sollten wir uns also verbessern, wenn wir kein kritisches Feedback bekommen? Schlimmer noch, wenn wir Kritik nicht annehmen oder beleidigt und aggressiv darauf reagieren.

Niemand ist fehlerfrei

Wenn dem nicht so wäre, würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass wir alle unfehlbar und allwissend wären. Manche mögen das von sich denken. Wir wissen aber, dass dem nicht so ist. Wir alle machen Fehler. Ich habe noch keinen Buchtext und keinen Zeitungsartikel gelesen, der absolut fehlerfrei war. Und das ist gut so. Es zeigt uns, dass auch die anderen nicht perfekt sind. Ist es nicht beruhigend zu wissen, dass man Fehler machen darf und davon die Welt nicht untergeht?

Land der Dichter, Denker und DIN-Fanatiker

Mit fast pathologischer Akribie wird oft nach jeden noch so kleinsten Makel gesucht. Und wenn endlich einer gefunden ist, wird sich maßlos darüber echauffiert. Und dann wundern wir uns, dass vieles zu ineffektiv geplant, entwickelt und umgesetzt wird. Würden wir weniger Zeit mit der Suche nach dem kleinsten, kaum zu sehenden Haar in der Suppe und der Aufregung darüber vergeuden und stattdessen auf die Funktionalität des Ganzen achten, wären wir sehr viel effektiver.

Die Angst vor Fehlern lähmt uns

Sie behindert unsere Kreativität, weil wir ständig damit beschäftigt sind, jeden kleinsten und noch so unbedeutendsten Fehler bei jedem Schritt zu vermeiden. Nicht aus Angst vor den Fehlern selbst, sondern aus Angst vor der Kritik. Die Anspruchshaltung, dass alles von vornherein fehlerfrei sein muss, bremst uns aus, kostet uns Zeit und verhindert am Ende, dass überhaupt etwas dem Optimum nahekommt. Hierzulande wird Kritik mit Vorwurf gleichgesetzt.

Uns fehlt eine konstruktive Kritikkultur

Sowohl beim Kritisieren als auch beim Umgang mit Kritik. Wenn wir akzeptieren würden, dass niemand, nicht einmal wir selbst fehlerfrei sind, würden wir mit Sicherheit konstruktiver kritisieren. Die Kritisierten würden die Kritik als Hilfe zur Verbesserung begreifen und sie positiv aufnehmen. Die Bereitschaft zur Korrektur des eigenen Handelns würde zu noch besseren Ergebnissen führen.

Positive Kritik macht uns besser

Maike van den Boom sagte einmal in einem Interview, in dem es darum ging, warum Skandinavier auch auf der Arbeit so glücklich sind: „Es gibt hier keine Fehlerkultur, weil man macht keine Fehler. Man hat nur Abweichungen – das ist ein ganz anderes Denken als in Richtig und Falsch zu kategorisieren.“ (https://workliferomance.de/warum-sind-skandinavier-auch-auf-der-arbeit-so-glucklich/)

Kritik ist nicht nur erlaubt – sie ist notwendig

Wenn wir sie positiv formulieren, mit dem Ziel zu helfen und etwas oder andere zu verbessern. Kritik muss Raum zum konstruktiven Austausch eröffnen und allen Beteiligten ermöglichen, mit einem guten Gefühl aus der Situation zu gehen. Kritiker müssen aus der Reaktion auf die Kritik lernen wollen und können. Und gleiches gilt für die Kritisierten.

Meine Aufgabe ist es zu helfen

Als Kommunikationsberater zählt es zu meinen Aufgaben, eine positive Kritikkultur zu entwickeln und zu etablieren. Dazu bedarf es ein Verständnis für achtsame Kommunikation. Manchmal braucht es auch eine Moderation und vielleicht sogar eine Mediation. Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich aber, dass auch festgefahrene und aussichtslos scheinende Situationen aufgelöst und in eine positive und konstruktive Atmosphäre verwandelt werden können.

Das Ziel ist es, eine positive, kreative und zielorientierte Arbeitsatmosphäre zu etablieren

Dadurch wird ein angenehmes Arbeitsklima geschaffen und die Motivation gesteigert. Das Resultat daraus ist es, dass nicht nur konstruktiver und effektiver miteinander gearbeitet wird. Der Nutzen liegt auf der Hand – wir kommen schneller und besser zu optimalen Ergebnissen. So steigern die Produktivität und die Wirtschaftlichkeit.